Die deutsche Dob Driver II (DDII) Seite

Diese Seite dient der allgemeinen Information rund um den Dob Driver II, da es auf der Homepage vom Hersteller Tech2000 zu wenig Informationen dazu gibt. Der Support der Firma per E-Mail ist dagegen erstklassig ! Ich werde hier in loser Folge Alles auflisten, was ich zu diesem Gerät an Informationen finde.

Allgemeines:

Das Funktionsprinzip:

Der DDII ist eine mikroprozessorgesteuerte Nachführung für äquatoriale und (hauptsächlich) azimutale Montierungen.  Sie kann ohne externen Computer betreiben werden, hat dann aber keine GOTO-Funktionen. Trotzdem reicht das vielen Benutzern, da sie sich am Himmel gut genug auskennen. Die Nachführung basiert auf mitgelierten Schrittmotor-Getriebe-Einheiten, die an die eigene Montierung anzupassen sind. Ich persönlich habe am 16"-Dobson  lediglich die Motoren verwendet und diese an meine vorhandenen Getriebe adaptiert. 
Die Bedienung ist genial einfach und in wenigen Minuten hat man Alles begriffen. Mit wenigen Tastendrücken kann man Parameter wie die maximale Motorengeschwindigkeit und den Backslash intuitiv einstellen ! Die Nachführung "erlernt" der Computer, indem man am Objekt im Okular ca. 45 s lang Richtungskorrekturen durchführt, dann übernimmt der Computer die Arbeit. Ist wirklich sehr einfach. Bei jedem weiteren Objekt weiß das Steuerprogramm schon ungefähr, wie die Nachführungskurve aussieht, und es sind dementsprechend weniger Korrekturen notwendig.
Der DDII kann jeden beliebigen biploaren Schrittmotor betrieben. Ich betriebe damit ESCAP P532 Motore damit, die bei 12V Eingangsspannung bereits mit der maximal möglichen Geschwindigkeit laufen sind. Nach einem Austausch der Getriebe werden 5°/s Schwenkgeschwindigkeit möglich sein.
Die weiteren Schnittstellen:

Momentan existieren zwei Erweiterungsmöglichkeiten für den DDII:
Zum einen die ROBOSCOPE-Software (siehe unten) und die Autoguider-Schnittstelle CCD-Link im ST4-Format. Mit ihr kann eine Autoguiderkamera das Teleskop exakt nachführen. Wie weit dieses Feature sinnvoll ist kann ich ohne eine solche Kamera natürlich nicht beurteilen.  Allerdings besteht die Möglichkeit, daß mit der Software Astroart 2.0 eine Webcam als Autoguider benutzt wird. Da ich vorhabe eine Webcam zum fotographieren der hellsten Deepsky-Objekte einzusetzen, wäre das eine Gelegenheit, das CCD-LINK zu testen.
Aktuell ist die ROM-Version 2.1, die gegenüber der älteren Version 2.0, die ich momentan habe, 16 anstatt 8 Mikroschritte unterstützt, also eine feinere Auflösung beim Nachführen unterstützt.

Händler:

In Deutschland verkaufen zwei Händler den DDII mit Preisen um ca. 1800.- DM.

Frank+Endig Fernrohrsysteme
GAT

bei Tech2000 kostet das Gerät 549$ also wird man mit Steuer, Zoll und Fracht zu den jetzigen Euro/Dollar-Kursen nicht wesentlich billiger mit einem Direktimport sein (und im Garantiefall eben auch benachteiligt).

 

ROBOSCOPE 5.0:

Die ROBOSCOPE Software hat in der aktuellen Version 5.0 etwa 13000 Objekte (NGC+IC+Messier+Caldwell) gespeichert. Eigene Objekte können natürlich dazugefügt werden. Sie läuft als DOS-Programm auf jedem noch so alten PC oder Notebook. Sie kommuniziert mit dem PC-Link-Kabel mit dem DDII. Die Software nutzt eine 2-Sterne-Initialisierung und berechnet selbstständig Montierungsfehler. Ich werde davon berichten, wenn ich etwa Erfahrung damit gesammelt habe. Die Genauigkeit hängt natürlich von der Qualität der Montierung ab. Die Software kann wohl weitgehend von der Steuerbox aus fernbedient werden.

Es gibt momentan 5 festgelegte Kataloge in ROBOSCOPE: 

M: der Messierkatalog

NGC: der NGC-Katalog

IC: ditto

Caldwell: ein Kunstprodukt von Sky&Telescope

King: ein paar hübsche Sternhaufen

Zusätzlich ist ein USER Katalog vorhanden, der maximal 100 eigene Objekte aufnehmen kann.

Da die Eingabe der Objekte zu Fuß etwas mühsam ist, habe ich mir die Mühe gemacht, die Objektdateien von ROBOSCOPE zu analysieren. Mit dem Kenntnis des Aufbaus der Dateien kann man die USER-Datei auch aus anderen Dateien oder Programmen generieren. 

Tipp: Die USER-Datei gibt es nur einmal und kann auch exakt nur 'USER' heißen. Daher muß man, um wechselnde Dateien zu haben, Sicherungskopien (etwa 'USER.001') über die USER Datei kopieren. Deren alter Inhalt geht dann natürlich verloren und sollte vorher gesichert werden !

Aber jetzt der Aufbau der Dateien:

Die Objektnummer im Katalog ist die Reihe der Abfolge in den Dateien
Jedes Objekt hat genau 55 Bytes Länge
Ein Katalog hat also genau 55*Anzahl Objekte Bytes Länge

Aufbau eines Objekts (55 Bytes in Folge):
15 Bytes : ASCII: Name des Objekts
8 Bytes : ASCII: Konstellation
2 Bytes : ASCII: Typ des Objekts = GC/BN/OC/GX/PN
16 Byte: ASCII: Objektbeschreibung (fair, poor,......)
1 Byte : 20h (ohne Funktion)
1 Byte: Dezimalwert/10= Magnitude => Also  113 Dezimal ist 11,3 mag
1 Byte: 00h (ohne Funktion)
3 Bytes: ASCII: Ua#=’1’’2’’5’ Seite im Uranometria (nehme ich an)
2 Bytes: RA-Koordinate: 1. Byte Low, 2. Byte High: Vertauschen-> Dezimal konvertiert / 1000 = RA-Wert als Stundenwert mit DEZIMALEN Nachkommanteil (NICHT Minuten !)
2 Bytes: DEC-Koordinate: 1. Byte Low, 2. Byte High:
Wenn größer 8888h dann negativer Wert: Beispiel: D8DC- > DCD8 -> FFFF-DCD8 -> 8999 -> +1=9000 /100 = 90,0 ° DEC
Sonst: E803h -> 03E8h -> Dezimal/100 = 10,0 °DEC
4 Bytes: 00h (ohne Funktion)

Also nicht weiter schwierig....

Was nützt das ganze Wissen jetzt ? Siehe unten....

Konversion-Programm für .dat-Dateien (Mel Bartels) nach ROBOSCOPE:

USER-Dateien von Hand eintippen ist mit der ROBOSCOPE-Software eine Qual. Einfacher ist es natürlich, vorhandene Dateien zu  nutzen. Für "scope.exe" von Mel Bartels existieren eine Vielzahl von Dateien (von Arp bis Z), so daß diese eine gute Quelle für eigene GOTO-Abenteuer darstellen. Ich habe kurz ein kleines Programm zusammengestrickt, so daß die .dat-Dateien in eine für ROBOSCOPE lesbare Datei konvertiert. Natürlich sollte das Urheberrecht des jeweilgen Autors der Datei gewahrt bleiben. Im Zweifelsfall per E-Mail nachfragen, damit es nicht zu Mißverständnissen kommt. 

Die Datei 'xyz.dat' wird in die Datei 'xyz.usr' konvertiert. Die akutelle Datei ist dann einfach in 'USER' umzubenennen und über die aktuelle Datei im ROBOSCOPE-Verzeichnis zu kopieren. Die Dateien müssen im selben Verzeichnis wie das Programm 'melconv.exe' stehen.
Es werden nur die ersten 100 Objekte der .dat-Datei konvetiert, da die USER-Datei nicht mehr Objekte enthalten darf.
.dat-Dateien haben leider keinen Standard für Grenzgrößenangaben oder dergleichen, daher wird Alles, was nach den Koordinaten folgt, einfach pauschal in die ROBOSCOPE-Felder eingetragen, damit man möglichst viel von der Objektbeschreibung mitbekommt.

      Hier kann das Programm 'melconv.exe' heruntergeladen werden. 

Tipps:

Gratis Update von ROBOSCOPE auf V5.0

Wer noch ältere Programmversionen hat, kann GRATIS die neueste Version 5.0 von Tech2000 anfordern. E-Mail genügt, sie wird einem dann als ZIP-Datei zugesandt. 
Aufrüstung auf 24V von Tech2000 für mehr Motorleistung. Es ist möglich, die Box auf 24V Eingangsspannung umrüsten zu lassen. Kostet laut Tech2000  50$+40$ Versand.  Momentan arbeitet das System aber auch so sehr gut.
Digitale Teilkreise werden im Gegensatz zur Werbung auch langfristig NICHT unterstützt.
Guide 8.0 wird den DDII ebenfalls kurzfristig NICHT unterstützen. Man kann natürlich digitale Teilkreise trotzdem in Guide nutzen, indem man sich die aktuellen Koordianten anzeigen läßt.

Links:

Astrofotografie mit dem DDII und einer MX512 CCD-Kamera

Bebilderte Installationsanleitung von Bill Lennartz

Eine Installationsanleitung aus Frankreich 

Und noch eine weitere ebenfalls aus Frankreich